S.O.S. – ZAHN ABGEBROCHEN

Saßt Du schon einmal im Kino und wolltest noch die letzten ungepoppten Krümel aus Deiner Popcorntüte wegsnacken, als es „krrrck“ machte? Kam ein Kieselsteinchen Deinen Zähnen schon einmal gefährlich nahe, und das obwohl Du den Salat gut gewaschen hattest? Oder hast Du Dich schon einmal an Deinem Mikro gestoßen, als Du vor ein paar tausend Fans auf der Bühne performed hast? Letzteres ist Lena Meyer-Landrut erst vor ein paar Tagen passiert. Auch Stars passieren solche Missgeschicke. Doch was tun, wenn ein Stück vom Zahn abbricht?

 

 

Zahn abgebrochen – Was tun?

 

Es passiert schneller, als einem lieb ist. Wem ist noch nie ein (kleines) Stückchen vom Zahn abgebrochen? Was zunächst großen Wirbel verursacht, ist meist halb so schlimm. Wenn du das Stück noch hast, kann es unter Umständen wieder befestigt werden. Hast Du es nicht mehr, gibt es zahlreiche Methoden das fehlende Stück wieder zu ersetzen.
Je nachdem wie viel vom Zahn abgebrochen ist, ist es wichtig, sich schnell Hilfe zu suchen. Am besten wendest Du Dich an Deinen Zahnarzt bzw. Deine Praxis – oder bei akuten Schmerzen an einen zahnärztlichen Notdienst! Ein Termin ist hierzu nicht nötig. Fehlt allerdings nur eine kleine Ecke im Zahnschmelz, handelt es sich nicht um einen Notfall. Trotzdem sollte Dein Zahnarzt einen Blick drauf werfen und entscheiden, was zu tun ist. Ist das Stück sehr klein, kann es unter Umständen reichen, die Schneidekante lediglich mit Polierern zu glätten. Fehlt jedoch mehr Substanz, dann kann diese mit einer Kunststofffüllung ersetzt werden bzw. das vorhandene Zahnstück unter Umständen wieder angeklebt werden.

 

 

Ausgeschlagener Zahn – Tipps & Tricks

Es kann auch passieren, dass Du Dir den Zahn komplett mit der Wurzel ausschlägst (sogenannte Avulsion). Das ist zwar extrem selten, aber wenn es passiert, kann ein richtiges und schnelles Vorgehen über den Erhalt Deines Zahnes entscheiden. 

 

First Step: Zahn oder Zahnbruchstück suchen

 

Sollte das Objekt der Begierde wieder gefunden werden, achte darauf, dass nur die Zahnkrone angefasst wird - die Wurzeloberfläche sollte nicht berührt werden! Bemühe Dich in der Situation nicht darum, den Zahn zu säubern, zu desinfizieren oder anhaftende Schmutzpartikel zu entfernen. Das Wichtigste ist nun, dass die Wurzeloberfläche nicht austrocknet! Hierfür eignet sich eine Zahnrettungsbox.

 

 

Ab in eine Zahnrettungsbox 

 

Ist der Zahn komplett, also inklusive Wurzel, ausgeschlagen, empfiehlt es sich eine Zahnrettungsbox zu nutzen. In dieser kann der Zahn optimal aufbewahrt und transportiert werden. Wer schlau ist, hat so eine Box für den Notfall im Medizinschränkchen, wer noch nie davon gehört hat, kann ganz fix eine in der Apotheke oder Zahnarztpraxis besorgen.
Diese Zahnrettungsbox ist ein Transportmedium für ausgeschlagene Zähne und Zahnbruchstücke, die eine gebrauchsfertige Nährlösung enthält, die das Überleben der zahnspezifischen Zellen ermöglicht und die Chancen einer erfolgreichen Replantation erhöhen. Bis zu 48h kann der Zahn in einer Zahnrettungsbox gelagert werden! 

 

 

Isotone Kochsalzlösungen und H-Milch

 

Ist keine Zahnrettungsbox zur Hand und auch keine Apotheke oder Zahnarztpraxis in Sicht, helfen isotone Kochsalzlösungen oder H-Milch. Klingt verrückt, ist auch kein perfekter Ersatz, doch besser als den Zahn ohne Hilfe zu transportieren. Da der Zahn auf gar keinen Fall austrocknen sollte, kann er auch in Speichel (im Gefäß gesammelt) oder Plastikfolie gelagert werden, sollten auch Milch und Kochsalzlösung nicht verfügbar sein. Die Dauer der Lagerung ist gegenüber der Zahnrettungsbox aber deutlich verkürzt. Du solltest also ohne größere Umwege einen Zahnarzt aufsuchen. Absolut ungeeignet für die Lagerung sind Wasser, feuchte Taschentücher oder die Mundhöhle! (Bakterien & Gefahr des Verschluckens!)

 

 

Sofort zum Notdienst-Zahnarzt

 

Liegt der Unfall in den typischen Zahnarzt-Öffnungszeiten solltest Du Dich auf den Weg dorthin machen. Ist dies nicht der Fall, wird Dir ein Notdienst für zahnärztliche Leistungen weiterhelfen. Wo dieser in Deiner Nähe ist, findest Du leicht online heraus.
Gib dem Arzt alle notwendigen Informationen, die für eine Replantation oder Zahnfüllung notwendig sind, wie z. B. ob Du Schmerzen hast oder an welchen Stellen die Zähne beschädigt sind.

 

 

Lass den Profi ran!

 

Versuche auf keinen Fall, den abgebrochenen oder komplett ausgeschlagenen Zahn selbst wiedereinzusetzen oder zu reparieren. Dadurch können die feinen Wurzelfasern zerstört werden, was die Chance auf eine erfolgreiche Replantation sinken lässt. Außerdem würde das höllisch weh tun!

 

 

Dir ist ein Stück vom Zahn abgebrochen? – Die Behandlung

 

Die Chancen auf eine völlige Genesung sind extrem gut, wenn nur ein kleiner Teil von einem oder mehreren Zähnen abgebrochen ist und der Zahnnerv nicht beschädigt wurde. Ist dies jedoch der Fall, erkennt man es oft daran, dass es aus dem Zahn heraus blutet – und schnell gehandelt werden muss! Durch die Vielzahl von Bakterien in unserem Mundraum kann sich der Nerv sonst durch längeres Einwirken irreversibel entzünden und eine Wurzelkanalbehandlung notwendig machen.

 

 

Bruchstück ankleben

 

Ist jedoch „nur“ ein Stück vom Schneide- oder Backenzahn abgebrochen, können diese Zahnfragmente unter Umständen wieder befestigt werden. Diese ästhetische Korrektur wird ermöglicht durch eine spezielle Klebetechnik, bei der Dein Zahnarzt das Fragment mittels Kunststoffkleber an der Bruchstelle fixiert und mit einer Polymerisationslampe aushärtet-  das ist das allseits bekannte blaue Licht.

 

 

Wenn der Zahn nicht mehr geklebt werden kann

 

Keine Angst, es gibt auch Lösungen, wenn das Bruchstück entweder nicht mehr vorhanden ist oder nicht mehr geklebt werden kann. Hier kommt dann in der Regel eine Kunststofffüllung zum Einsatz, durch die die fehlende Ecke wiederhergestellt werden kann. Die zahnmedizinischen Kunststoffe sind inzwischen so gut, dass meist ein sehr ästhetisches Ergebnis erreicht werden kann. 
Bei größeren Schäden bieten sich Teilkronen oder auch komplette Überkronungen an. Im sichtbaren Bereich werden dabei häufig Keramiken genutzt, um eine möglichst natürliche Optik zu ermöglichen.
Sollte der Schaden individuell so tiefgreifend sein, dass der Zahn nicht erhalten werden kann, kann dieser natürlich auch durch eine Brücke oder ein Implantat ersetzt werden. Heute muss niemand mehr mit Zahnlücke leben!

 

 

Was kostet ein abgebrochener Zahn?

 

Das Ausmaß des Bruchs und die gewählte Behandlung bestimmen die Höhe der Kosten, welche individuell von den Krankenkassen übernommen werden. Zahnersatz wird meist durch einen befundorientierten Festzuschuss unterstützt und der Differenzbetrag vom Patienten selbst getragen– sollte keine Zahnzusatzversicherung bestehen!
Du fragst Dich, ob vielleicht die Unfallversicherung greift? Sollte der Zahnverlust bzw. -fraktur aus einem Unfall herrühren, sollte auf jeden Fall eine umfangreiche Dokumentation beim Zahnarzt stattfinden und der Unfallkasse gemeldet werden. Wichtig ist, dass auch die Haftpflichtversicherung der Unfallverursacher mit einbezogen werden. Gerade ein zu Beginn ausführlich dokumentierter Befund kann im Nachhinein häufig hohe Kosten sparen. Im Zweifel können Spät- bzw. Folgeschäden im Nachgang abgedeckt werden. Die gesetzliche Unfallversicherung kommt allerdings nur für einen Zahnschaden auf, wenn dieser gemeldet wurde und aus einer unerwarteten Schädigung herrührt. Die Kriterien werden von der Unfallversicherung in der Regel individuell geprüft.

 

 

Fun Facts:

  • Die meisten Zahnunfälle passieren beim Sport oder zu Hause,
  • mit 2/3 erleiden Kinder mit Abstand die meisten Zahnverletzungen
  • Schneidezähne werden am häufigsten in Mitleidenschaft gezogen, dicht gefolgt von den Backenzähnen.

 

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